Städte, Tempel und Häuser – immer wieder wurde in den Kulturen der Alten Welt errichtet, umgebaut, abgerissen und überbaut. Viele Bauwerke zerfielen, andere wurden – teilweise bis in die Gegenwart – genutzt, manche verschüttet. Räume sind nicht statisch, sondern unterliegen einem steten Wandel. Ein Ziel der Forschung ist es, diese Veränderungen sichtbar zu machen, um so einen antiken Ort und seine Geschichte rekonstruieren zu können.
Hier ist als Beispiel der Palatin in Rom gewählt, einer der sieben Hügel der Stadt, in dessen Ruinen Spuren der Geschichte vom 1. Jahrtausend vor Christus bis heute lesbar sind. Sie können mit den Methoden der Archäologie und Bauforschung zu einem vollständigeren Bild zusammengefügt werden. Dabei stellen auch Ansichten des Palatins aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit eine wichtige Quelle für die Rekonstruktion dar.
Aktuelle Bauzeichnungen, Rekonstruktionen und Modelle der Palastbauten zeigen, dass es nicht den einen Palatin gab, sondern, dass die Anlagen über die Jahrhunderte entsprechend den Bedürfnissen und Ansprüchen immer wieder umgeformt wurden – vom mythischen Ursprungsort des ersten römischen Herrschers bis zur prachtvollen Kaiserresidenz.