Landschaften unterliegen einem steten Wandel – er folgt einer natürlichen Dynamik oder wird durch den Menschen ausgelöst. Dies gilt heute ebenso wie im Altertum. Mensch und Umwelt treten wieder und wieder in ein wechselseitiges Abhängigkeitsverhältnis: Ackerbau, Viehzucht, die Erschließung immer neuer Ressourcen, Bevölkerungswachstum verändern den Naturraum in einen Kulturraum. Hierbei wird die Landschaft nicht nur gestaltet, sondern menschlichen Ordnungsprinzipien unterworfen. Ihre Veränderung speichert sich dabei in der Erde wie in einem Archiv. Heute bemüht sich die Forschung, diese Schichten freizulegen, die früheren Spuren lesbar zu machen und die Geschichte von Landschaften zu rekonstruieren.
Ein Speichermedium ganz anderer Art entsteht in der Alten Welt mit der Erfindung der Schrift: nahezu zeitgleich werden zum Ende des 4. Jahrtausends in Vorderasien und in Ägypten Schrift-Systeme entwickelt: Daten, Informationen und schließlich Wissen werden auf diese Weise unabhängig von Raum und Zeit, transportabel, reproduzier- und speicherbar. Es entstehen noch heute gültige Formen der Wissensordnung: Tabelle, Diagramm und Liste, Text, Archiv und Bibliothek – und damit Fundamente unserer modernen Informationsgesellschaft.