Die Kulturen der Alten Welt liefern vielfältige Beispiele für die exakte Erfassung des Himmels und die Nutzung dieser Beobachtungen durch Experten. In Ägypten markierte beispielsweise der Aufgang des Sterns Sirius den Beginn des neuen Jahres und kündigte die Nilflut an. Die schon früh nachweisbare Kalenderlänge von 365 Tagen ergab sich aus der wiederholten Beobachtung dieses und ähnlicher Horizontphänomene.
Akribisch und über viele Jahrhunderte hinweg zeichnete man in Babylonien und Assyrien Himmels- und Wetterphänomene auf. Es sind dies die ersten schriftlich gefassten Langzeitbeobachtungen der Menschheitsgeschichte überhaupt. Auf der Basis dieser Daten versuchte man, die Gesetzmäßigkeiten von Himmel und Erde zu verstehen.
Auch aus dem prähistorischen, schriftlosen Europa kennen wir Denkmäler, die Informationen zu Himmelsphänomenen archivieren. Auf der Himmelsscheibe von Nebra wird astronomisches Wissen bezogen auf die Phänomene am Horizont symbolisch ausgedrückt. Sie bezeugt die Kompetenz ausgewiesener Personen, die über das Wissen der Zusammenhänge von Astronomie, Wetter und der davon abhängigen gesellschaftlichen Ereignisse verfügten.