Raum 05 /
Die Welt vermessen /

In vielen Kulturen ist in einem sehr konkreten Sinn der Mensch das Maß aller Dinge. Fuß, Schritt, Elle, Hand und Finger dienen als grundlegende Einheiten, um Längen zu bezeichnen. Zur Herstellung von Vergleichbarkeit musste jedoch ein Standard festgelegt werden. Ein solches Standardmaß konnte dann in Stein festgehalten und öffentlich aufgestellt werden. Die Vermessung des Raumes war ebenso von großer Bedeutung: in Mesopotamien und Ägypten basierten Steuerschätzungen auf der Einmessung der landwirtschaftlichen Flächen, für den Straßenbau  mussten die notwendigen Erdbewegungen kalkuliert werden.

Bei der Anlage des weit gespannten römischen Straßennetzes wurden zur Vermessung von Geländeflächen mit einer Groma die rechten Wickel abgesteckt, zum Nivellieren der Höhen diente eine Dioptra und zur Streckeneinmessung der Hodometer, ein Messwagen mit einem genormten Raddurchmesser von vier Fuß. Meilensteine, die entlang der Straßen aufgestellt wurden, geben die Entfernungen zur nächst größeren Stadt und nach Rom an.

Ungeachtet solcher Standardisierungsprozesse ist für die Alte Welt eine große Breite an Maßsystemen charakteristisch, in der sich die Vielfalt politischer Einheiten und kultureller Eigenständigkeiten widerspiegelt.

 

Blick in Raum 5 / Foto: Bernd Wannenmacher