Der Kosmos ist in erster Linie ein Raum der Götter: sie schufen einst Himmel und Erde oder sind in den Naturphänomenen der ihnen zugeordneten Bereiche permanent präsent. In Ägypten und im Alten Vorderen Orient verkörpern weibliche und männliche Gottheiten Aspekte von Natur und Lebenswelt. Sie verursachen beispielsweise die Nilschwemme, stehen für den täglichen Sonnenlauf oder den jährlichen Wechsel von Wachstum und Vergehen. In Griechenland fährt der Sonnengott während des Tages seinen Wagen über das Firmament; Blitze werden durch Götter erzeugt , Wasser des Meeres durch sie aufgewühlt.
Im Vergleich der Götterwelten der einzelnen Kulturen zeigt sich, dass einzig Sonne und Mond und die ihnen zugeordneten Gottheiten in allen Religionen zentral sind. Die Bereiche Erde, Wasser und Himmel/Wetter, in denen sich die jeweiligen Umwelt- und Lebensbedingungen deutlich spiegeln, werden dagegen mit unterschiedlicher Gewichtung und Differenzierung verehrt. Götter sind damit fester Bestandteil der antiken Weltbilder. Sie verkörpern oder bewirken Phänomene und stehen gleichberechtigt neben rationalen wissenschaftlichen Erklärungen, ja sie werden sogar Teil dieser Erklärungen.