In zahlreichen Kulturen der Alten Welt sind Mythen und Heldensagen verbreitet, in denen Götter und Helden den Raum durchwandern. Davon erzählen religiöse Texte ebenso wie Epen, sie berichten von Reisen in und durch die Unterwelt und an die Ränder der damaligen Welt. Auch für schriftlose Kulturen lassen Objekte wie der bronzezeitliche Sonnenwagen von Trundholm ähnliche Vorstellungen erkennen.
Als die Griechen in die Gebiete des Mittelmeeres und des Schwarzen Meeres expandieren, eignen sie sich diesen Raum auch in ihren Mythen an. Herakles wird zu dem Heros, der die Welt der Griechen von der Straße von Gibraltar im Westen bis zum Kaukasus im Osten des Schwarzen Meeres bereist. Er wird auf seinen Reisen zum Stammvater vieler Völker und damit zum Gründer zahlreicher Städte.
In Ägypten reist der Sonnengott Re in einer Barke durch die einzelnen Stunden der nächtlichen Unterwelt und der altorientalische König Gilgamesch gelangt auf seinem Weg durch viele Gefahren und Einöden zur Selbsterkenntnis. Die wandernden Götter und Heroen werden in diesen Erzählungen zu zentralen Bestandteilen der Archivierung geographischen Wissens, des kulturellen Gedächtnisses und der Identität.